[Im Hintergrund stehen viele Passanten, die teilweise vorbeigehen. Vorne stehen X Männer zu beiden Rändern der Bühne im Dunkeln, Bühne ist allgemein wenig beleuchtet.]
[Ein Mann zitiert nach Nietzsche, Spotlight]
Nie.: Ich liebe den Wald. In den Städten ist schlecht zu leben: da gibt es zu viele der Brünstigen.
[A. betritt die Bühne und beginnt herumzuwandern.]
A: Diese Stadt, wohl wahr, sie ist
Ein Irrenhaus ohne Vergleich.
Es herrscht das Trauma des Zerfalls
Hier in des Wahnsinns dunklem Reich.
[Im Hintergrund wird ein Mädchen von einer Gruppe Männern umringt]
Mann: Komm her meine Kleine, Spiel etwas mit uns.
A: Wie sonst sollen sie leben
frisst ihr Herz doch ihre Pein?
Unter ihrer Rohheit wollen sie
Doch nur etwas am Leben sein.
[Ein Mann zitiert nach Brecht, Spotlight]
Bre.: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
A: Wer hier redet von Moral?
Pah, die ist schon längst verschütt´
Verkauft für ein paar hohle Heller
Verjagt mit einem dreisten Tritt.
[Passanten stehen im Hintergrund und gaffen.]
A: Sieh´ sie dir beim Starren an
Starr doch selbst, die Nase sei gerümpft!
Sucht das Heil im Schoß des Volk´s
Seid gewiss, dass nachher keiner schimpft.
[Ein Mann zitiert frei nach der Erklärung der Menschenrechte, Spotlight]
M.R.: Alle Menschen sind [...] gleich an Würde und Recht.
A: Klar ist´s: Alle sind die Menschen gleich.
Doch ist auf seinen Vorteil er bedacht
Dann zitiert der Mensch dies´ Ausspruch oft
Denn stets strebt er nach Geld, Besitz und Macht.
Zeigt mir den Menschen der sich selber schadet
Zeig mir wie er für einen anderen kämpft!
Jedermann hat nur sich selbst im Kopf
Und sonst nur Flaum, die Schreie sind gedämpft.
[Man hört Schreie.]
[Ein Mann zitiert nach Lichtenberg, Spotlight]
Li.: Die Linien der Humanität und Urbanität fallen nicht zusammen.
[A. blickt sich um, langsam]
A: An guten Tagen lieb´ ich sie
Und an den schlechten soll sie niedergehen.
Ein Trauerspiel ihr lieblich Bild
So voll und ganz geschwärzt zu sehen.
[Ein Mann zitiert frei nach Antoine de Saint-Exupery, Spotlight]
Exu.: Mensch sein [...] heißt sich schämen beim Anblick einer Not.
[A. blickt auf die Gruppe]
A: Taten sag ich, Taten
schrei ich laut hinaus.
[Macht einen Schritt auf die Gruppe zu, hält inne, dreht sich noch einmal um]
Diese Stadt, sie frisst sich morgens auf
und scheißt sich abends wieder aus.
[Stürzt sich in die Gruppe der Menschen, Licht geht gänzlich aus]
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