In
der großen Stadt bei Nacht
werden
die Verbrecher platt gemacht
dort
haust ein Mensch, schon fast ein Tier
Der
an diesem Orte hier,
die
ohne jede Schuld bewacht.
Nie
sah man sein Gesicht,
Nicht
in der Zeitung und im Fernsehen nicht
und
doch hat jeder Gangster Schiss
Weiß
er doch, dass er existiert,
der
RHYMEMAN von Metropolis.
Und
die nächsten fünf Minuten
handeln
von dem Bösen, das dem Guten
stets
die Stirn zu bieten hat,
von
(genau) dem, der Rhymeman stets verneint,
ihm
immer nur zu gerne gegenüber trat:
Professor
Prosa, des Reimes ärgstem Feind.
Prosas
düstrer Werdegang
begann,
im Studium, es ist noch nicht so lang
her,
da traf man ihn Tag für Tag, von acht bis acht
Im
Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Eines
Tages dann an diesem Ort im Lyrikseminar,
wurd´s
ihm plötzlich zu viel
bisher
war er immer voller Eifer da,
doch
diesmal war der Sitzung Ziel
moderne
Populärkunst zu betrachten,
Ein
Referat führte durch den Strassenslang
und
als Beispiel brachten
die
Referenten Haftbefehl, Savas und Farid Bang
Wie
Prosa sich da echauffierte,
war
seine Mutter doch ´ne ganz passabel situierte
und
keineswegs die Prostituierte,
die
man sie hier nannte in schnellen Turnus
Zwanzig
Mal in der Minute und pro Strophe
und
zehn Mal dann im Chorus.
Doch
nicht nur davon war er tief verstört,
nein,
Prosa war, ja regelrecht empört
und
so er entschied, sich niemals mehr zu reimen, rief:
"Diese
Reime sind ja uner... öhh... absolut nicht in Ordnung,
da
mach ich nicht mehr mit!"
und
Prosa schwor sich, den Reim an sich zu retten,
durch
den Reimegenozid.
Die
Jahre zogen schnell ins Land
und
Prosa, der verbrach so allerhand,
doch
das bleibt Platz für andere Geschichten,
heute
will ich nur berichten,
wie
unser Schurke ein Plakat entdeckte
dass
zu so einem modernen Dichterwettstreit lud
und
Prosa, der beim Wort „Dichter“ schon die Zähne bleckte
packte
gleich die blanke Wut.
An
besagtem Abend wollte er das Schauspiel
heimlich
aus der Menge erst einmal betrachten,
quasi
undercover merkte er, wie viel die Anwesenden lachten
und
wie wenig Reime ihn dabei doch trizten
also
begann er langsam den Abend zu genießen.
Doch
dann, dann trat ein neuer Dichter an das Mikro ran
schmächtig,
wuschelhaarig und allgemein eher ohne Plan
raschelte
mit seinem Zettel und begann
seinen
Vortrag mit des Professors unliebsten Geschwätz
"Also
Reime sind ja völlig unterschätzt
ich
wollte es mal wagen
dagegen
zu klagen
also
musst ihr jetzt leider
ein
Gedicht von mir ertragen."
Prosa
lies den Dichter seine erste Strophe noch beenden,
dann
sprang er auf, rief
"Genug,
genug, lassen wir es dabei bew.. ahh belassen"
Und
überall verteilt erhoben sich wie auf ein Zeichen
zwanzig
grobe Schlägertypen, die fast bis an die Decke reichten.
Unser
armer Bühnendichter steht erstarrt
und
Prosa lächelt düster, finster
Da
bricht plötzlich und mit voller Wucht
etwas
durch das Seitenfenster
und
der Rhymeman, der betritt die Bühne
Ein
Schock durchläuft die Hühnen-
haften
Hohlgestalten, die der Professor Diener nennt,
da
jeder einzelne von ihrem Schlag
diese
Silhouette kennt.
Dem
Rhymeman gehört dieses Profil
der
Kraft des Guten, mit Klasse und mit Stil
ist
er der eine, der diese Stadt noch retten kann
doch
"psst", er setzt schon zu reden an.
"Ich
bin Rhymeman
und
ich habe der Welt geschworen
jedem
Menschen beizustehen,
der
spürt wie langsam, unaufhaltsam,
die
lyrischen Kräfte ihm vergehen.
Außerdem
bekämpfe ich Verbrechen,
gebe
Hilflosen meinen Segen
aber
nicht um meinen toten Dad zu rächen,
ich
mach das nur der Coolness wegen.
Und
wer bist du? Wer blickt mir hier ins Angesicht?“
„Professor
Prosa bin ich, du Unterhosenwicht!
Aua,
das hat sich gereimt!"
Und
in diesem kurzen unachtsamen Moment
wird
Prosa von einem Krampf ganz in Besitz genommen
und
Rhymeman, klug wie er ist erkennt,
dass
Prosa inzwischen Reime physisch auch nicht mehr bekommen.
Prosa
hat an diesem Rückschlag schwer zu kauen
schnell
weißt er seine Schergen an
Rhymeman
erst mal kräftig zu verhauen.
Ein
grobschlächtiger, riesenhafter Mann
bewegt
sich auf den Helden zu
und
dieser beginnt im Nu
mit
seiner größten Stärke
perfekte
Zeilen rezitieren aus des größten Autors, größten Werke:
Öhhm..
es tut mir Leid, ich kann das einfach nicht lesen
Aber
es ist sich später jeder absolut sicher gewesen
dass
es die allerschönsten Worte waren, die je ein Mensch sprach
voll
purem Reim und reinem Metrum und ach
so
voller Herz und Humor,
dass
jeder sofort das erstere an diesen Klang verlor.
Hypnotisiert
von den schönen Versen
wankt
der Angreifer langsam und im Takt zurück
da
verkeilt er sich mit der Ferse
an
dem hier fehlenden Reim
und
bricht sich das Genick.
Die
anderen Schläger bekommen direkt ´ne nasse Hose
Rhymeman
ist ganz offenbar Großmeister der Reimhypnose.
Auch
Prosa ist dem Zauber voll und ganz erlegen
Naja,
er wehrt sich zwar dagegen
doch
die Poesie ist längst in seinem Hirn
und
beginnt langsam damit sein Weltbild zu zerstören.
Und
als letzte Tat, als allerletzten Schritt
macht
auch sein Verstand einfach nicht mehr mit,
lässt
Prosa allein und geht auf eine lange Reise
mit
dem Versprechen zurückzukehren wenn man ihn ruft
in
ungereimter Weise.
So
endet dieses Kapitel der Geschichte des Rhymemans und Professor Prosa.
Der,
der einmal ein Professor war
der
wartet jetzt auf Heilung
in
der geschlossenen Abteilung
vom
Arkham Asylum.
Und
die Moral von der Geschicht?
Nun,
wer Reime hasst geht besser nicht
zu
Veranstaltungen mit Poetry im Name,
denn
ich weiß, das klingt total verrückt,
aber
da hört man manchmal ein Gedicht.