Raus. Weg.
Stille. Schweigen
Rennen.
Laufen. Stehen bleiben.
Ich habe
keine Angst.
Ich habe
keine Angst.
Ich habe
keine Angst.
Heute wird
alles anders. Heute wird alles anders. Heute werde ich reden, mit Menschen
reden und jemanden kennen lernen. Heute werde ich nicht mehr hinten in der Ecke
sitzen. Heute werden die Plätze neben mir nicht frei bleiben. Heute. Heute werde
ich in die Welt lächeln. Und Heute wird die Welt zurück lächeln. Heute. Ich
stehe auf, ziehe mich an und verlasse das Haus. Meine Gedanken kreisen.
Raus. Weg.
Stille. Schweigen
Rennen.
Laufen. Stehen bleiben.
Ich habe
keine Angst.
Ich sitze im
Seminar. Ich habe den Text gelesen. Ich weiß jede Antwort, aber ich sage
nichts. Die Diskussion berührt mich nicht. Die Menschen neben mir, die sagen nicht
einmal „Hallo“. Einmal hab ich sie gegrüßt, laut und deutlich. Ich musste mich
lange konzentrieren dafür. Ich habe keine Angst. Ich habe keine Angst. Sie
haben nicht geantwortet. Ihre Gesichter sind wie Steinwände. Ich sitze in einer
Arena, leer ohne Zuschauer, ohne Ausgang. Wenn ich etwas sage, höre ich mein
Echo. Es hallt wieder in meinem Kopf, den ganzen Rest des Tages. Hallo. Hallo.
Hallo.
Raus. Weg.
Stille. Schweigen
Rennen.
Laufen. Stehen bleiben.
Ich habe
keine Angst.
Ich habe
keine Angst.
Der erste,
der durch die Tür verschwindet am Ende bin ich. Schnell weg. Raus. Weg. Laufen.
Ich verlasse die Arena, die kalten Wände, die Steinfratzen. Ich bin frei. In 15
Minuten Vorlesung, Ich kann Menschen zuhören. Sie unterhalten sich über das
Wochenende. Sie waren auf Parties. Auf Konzerten. Auf Poetry Slams. Ich war
Zuhause. Ich habe gelesen. Mich hat niemand angerufen, ich habe kaum Nummern im
Telefonspeicher. Ein paar Referatspartner denen ich zugeteilt wurde. Niemand
wollte, ich habe einfach zufällig neben ihnen gesessen. Ich höre einfach den
Menschen um mich rum zu. Das ist ein Anfang. Stelle mir vor, sie würden mit mir
reden. Ein Anfang. Immerhin. In meinem Kopf sage ich auf:
Raus. Weg.
Stille. Schweigen
Rennen.
Laufen. Stehen bleiben.
Ich habe
keine Angst.
Ich habe
keine Angst.
Ich habe
keine Angst.
Ich erinnere
mich als das Studium anfing. An die Hoffnungen. Alles hinter sich zu lassen,
neu anfangen, die Schule vergessen, die letzte Reihe ganz am Rand. Nichts war
anders. In den ersten Vorlesungen habe ich Leute kennen gelernt, die ich doch
nie wieder gesehen habe. Das Lebendige am Campus ist für mich das Moos in den
Ritzen der Steinwände. Die Gespräche der Anderen.
Raus. Weg.
Stille. Schweigen
Rennen.
Laufen. Stehen bleiben.
Ich...
Ich gehe
nach Hause. Heute habe ich nicht geredet. Kein Wort. Ich liege im Bett. Morgen
wird alles anders. Morgen wird alles anders. Morgen werde ich mit ihnen reden.
Morgen werde ich wieder in die Welt lächeln und diesmal wird die Welt zurück
lächeln. Morgen.
Raus. Weg.
Stille. Schweigen.
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